Liebe Wandervögel
Das Jahr 2005 hat für den Wandervogel gut angefangen – Petrus scheint bei uns Ehrenmitglied zu sein, auch wenn er sich kürzlich dezidiert gegen Dienstagbummel auszusprechen beliebte – und geht hoffentlich genau so weiter. An uns jedenfalls fehlt’s nicht, denn die diversen Wanderleiter haben nebst technischen Hilfsmitteln ihr Hirn und 2-10 Finger eingeschaltet und uns eine breite Palette von Ausflügen vorbereitet. Packen wir also die Gelegenheiten beim Schopf und wandern wir weiter. Das Gerücht, die juristische Fakultät sei bei ihren Abklärungen, ob es sich beim Wandervogel um eine einfache Gesellschaft fürs Gemüt oder um eine Gesellschaft für einfache Gemüter handelt, nicht schlüssig geworden, soll uns nicht verdriessen. Wie man munkeln hört, wollen die das Problem glatt an die Ethnologen weiterreichen… Die nähere Zukunft bringt uns jedenfalls erneut einige Höhepunkte, wie der geneigte Leser bald erkennen wird:
Mo, 06.06.05: Besenbummel
Leitung Guggu. – oder Promenade des balais, wie unsere compatriots sagen. Anstelle eines Stoffladens stürmen wir mit unseren Besen im Neuthal eine ehemalige Produktionsstätte von Textilien, die dem guten alten Guyer-Zeller so viel einbrachte, dass er im Berner Oberland die Jungfrau und Umgebung glatt durchlöcherte. Daran hat sich ja bis heute nicht viel geändert: auch die heutigen Textilindustriellen hier in der Schweiz produzieren weiterhin Löcher – mittlerweile vorwiegend in den eigenen Bilanzen. Aber dies soll einen Grossaufmarsch unsererseits nicht verhindern!
Mo, 04.07.05: Hochsommer-Bummel über den Randen
Leitung Swift. Endlich wieder einmal auf Schaffhausens Hausberg und mit Rucksack-Verpflegung. Diese Kombination ist allseits beliebt und passt ausgezeichnet zum amerikanischen Nationalfeiertag, der auch dort vor allem mit Grilladen genossen wird. Trotz dieses Datums wird die Leitung der Wanderung in deutscher Sprache (allenfalls leicht latinisiert) durchgeführt, wie mir der Zuständige versicherte. Bitte Schweisstuch nicht vergessen!
Mo, 08.08.05: Beggingen – Schleitheim – Oberwiesen
Leitung Aiax. Wir starten am 2. Montag des Monats, da wir uns so vor den Luftheulern und Schwärmern in Sicherheit wähnen können. Die Wanderung setzt einen wirtschaftshistorischen Schwerpunkt und – das hat bei Aiax bereits Tradition – verspricht, uns zeitweise trotz Sommerhitze in coole Stimmung zu versetzen. Darum Pullover nicht vergessen!
Mo/Di, 05/06.09.05: Zweitagestour im Raum Maloja – Bergell
Leitung Jux. Fernab der Heimat, im Sprachgrenzgebiet rätoromanisch/italienisch, und doch auf vertrautem Grund (auch hier gibt’s Römerstrassen), führt uns Jux nach sehr früher Tagwacht durch geographische und kulturelle Highlights. Ob der Kantenabend mit oder ohne Derby steigt, wird sich weisen. Für Vermicelles-Liebhaber ist es ein Genuss, durch die Kastanienhaine zu wandeln (in welcher Weltgegend wachsen eigentlich die Meringuebäume, die wir doch auch einmal besichtigen sollten?). Voranmeldung bis 8.8.2005 bei Jux nicht verpassen – die Nächte im Bergell sind kalt und die Brücken zu eng, um darunter bequem schlafen zu können.
Mo, 03.10.05: Durch den herbstlichen Klettgau
Leitung Oehi. Wir starten im nahen Ausland, sofern uns nicht ein «abverheites» Stimmenergebnis zum Thema Schengen/Dublin eine verschlossene Grenze beschert – seit dem Amoklauf der deutschen Zöllner im vergangenen Jahr weiss man ja nie! Dann geht’s aber rasch über die grüne Grenze heimwärts. Die gefährlichste Stelle, der Mörderrain, ist jedenfalls schon wieder unter AH Pfau’s Aufsicht und damit wenigstens verkehrstechnisch in guten Händen. Und was uns AH Mythras über den Hallauer St. Moritz erzählen wird, dürfte für gute Stimmung sorgen.
Mo, 07.11.05: Jakobsweg Teil E: Fischenthal – Jona
Leitung Spitz. Vom sonst üblichen Schweigegebot auf dem Jakobsweg halten wir Munoten bekanntermassen wenig. Warum sollten wir auch schweigen, wenn wir zu Fuss Neu York erreichen können! Das muss doch auch akustisch untermalt werden, was wir bei der Frau Wirtin im Dänler mit allenfalls nicht ganz zum Pilgerweg passenden Tönen vollbringen wollen. Falls einzelne Büsser Erbsen in die Schuhe legen wollen – nötig hätte dies wohl mancher – rate ich doch, diese vorher zu kochen, denn der Weg nach Santiago ist noch weit. Aber wir kommen!
PS. Um allen bösen Zungen, die einen Zusammenhang zwischen Quaxens Susannes Domizil und meinen häufigen Fahrten nach Reinach sehen wollen, etwas entgegenzusetzen, lasse ich Euch allen ein Flugblatt zugehen, aus dem noch andere Möglichkeiten, meine Freizeit daselbst zu verbringen, abgeleitet werden können. Selbstverständlich ist der Einzahlungsschein nicht nur zur Zierde beigefügt, denn der SMARAGD braucht (immer) Geld.. Die derzeit geplante Dachsanierung an der alten Villa ist noch nicht finanziert, so dass jeder Obulus gerne entgegen genommen wird.
Mit herzlich rot-weiss-grünen Grüssen
Euer Tardo