Gründerzeit
Die Gründungen der meisten abstinenten Verbindungen in der Schweiz gehen in die Zeit um die Jahrhundertwende zurück. Damals schrieben noch viele Ärzte dem Alkohol eine heilende Wirkung zu. Solche Irrtümer und soziale Missstände bei Arbeitern führten zu übermässigem Alkoholkonsum. In den Hochschulverbindungen, die bereits auch an Mittelschulen Fuss gefasst hatten, waren Trinkduelle und Gelage Mode, bei denen Unmengen von Alkohol, meist in Form von Bier, eingenommen wurden. Im Kampf gegen das Trinkerwesen wurde bereits 1877 der Verein des blauen Kreuzes gegründet, dessen Idee immer mehr Anhänger fand. In Schaffhausen gründeten sieben Gymnasiasten auf Anregung der abstinenten Hochschul-Verbindung «Helvetia» am 8. Februar 1908 die Verbindung Munot, trotz Widerstand, da man einen abstinenten Sohn für eine Familienschande hielt.
Was machen die Munötler?
Die Mitglieder der Aktivitas repräsentieren die Verbindung Munot nach dem Grundsatz «Amicitiae et musis» und verpflichten sich, bis zum Austritt aus der Kantonsschule abstinent zu leben. Ausserdem tragen die Munoten ihr Bestes zum kulturellen Geschehen der Stadt bei. Als Entschädigung für seine «Opfer» findet der aktive Munote Kameraden fürs Leben, hat die Möglichkeit, viele neue Bekanntschaften zu machen und Kontakte zu knüpfen, kann interessante Referate hören und oft Einblick ins wirtschaftliche Leben bei Firmenbesichtigungen bekommen.
Ein Anlass, bei den Verbindungen Stamm genannt, besteht aus zwei Teilen: Im ersten Teil, dem «Silentium», werden verbindungsinterne Angelegenheiten geregelt und Referate gehalten, wobei manchmal ein Aktiver aus seinem oder ein Gastreferent aus einem anderen Spezialgebiet erzählt. In diesem Akt darf weder gegessen, getrunken, geraucht oder geschwatzt werden, ausser der Präsident oder Referent erlaube es. Im zweiten Teil wird dann geredet und diskutiert, über das eben gehörte Referat oder anderes. Hier zeigen sich erst die Neigungen der Aktiven. In einer Ecke ist die Rede von neusten technischen Errungenschaften auf dem Gebiet der Automobilindustrie, in einer anderen ist man noch am fleissigen Diskutieren der aufgeworfenen Fragen des ersten Aktes. Offiziell ist der Anlass in unserem Verbindungslokal, der «Bude», oben an der Felsgasse mit dem Erschallen des Schlusskantus gegen den Kohlfirst hin zu Ende. Meist aber finden sich auch zu später Stunde noch einige Unternehmungslustige, die sich zum so genannten dritten Akt zusammenfinden. Oft von langer Hand vorbereitet, schleicht man sich dann in den Garten einer angebeteten jungen Dame und erfreut diese mit wohlgeübten Klängen. Als Gegenleistung erwartet man «nur» einen Kaffee in der warmen Stube. Manchmal aber wird zur späten Stunde ein Streich gespielt, was an dieser Stelle natürlich nicht publik gemacht wird.
Aufbau der Aktivitas
Die Aktivitas gliedert sich in drei Teile: Ein Neuaufgenommener – in der Regel Schüler der ersten oder zweiten Klassen der Kantonsschule – kommt zuerst in die Gruppe der Fuxen, in der er meist für die Zeit von einem Jahr bleibt. Hier wird er in studentischen Regeln, z.B. im Singen von Liedern oder im Verhalten in Farben geübt. Nach einem halben Jahr werden dann seine Kenntnisse getestet, und nach einem Jahr tritt der Fuxe in den Burschenstand über. Gegenüber verhältnismässig einfachen Aufgaben des Fuxen, wie dem Reinigen der Bude oder das Beschaffen von Trink- und Esswaren, hat der Bursche die Verantwortung für die ganze Aktivitas, z.B. als Präsident oder als Fuxmajor. Ein halbes Jahr vor der Matur wird der Aktive jeglicher Pflichten entbunden, er wird Knasterbursche. Nach der Matur tritt dieser dann in den Altherrenverband ein, was ihm aber immer noch erlaubt, an Verbindungsanlässen teilzunehmen. Einmal im Jahr stellt sich die Aktivitas der Öffenlichkeit, d.h. den Angehörigen und Altherren, sowie anderen interessierten Personen vor: am Familienabend. An diesem alljählich im Januar stattfindenden Ball treffen sich Altherren aus der ganzen Welt, um einen festlichen Abend im Kreise der alten Freunde zu feiern.
Warum soll ich Mitglied werden?
Im heutigen Zeitgeist der Individualisierung ist es schwierig, sich für eine Sache aktiv einzusetzen und während der Kantizeit sogar dem Alkoholkonsum zu entsagen. Dennoch sind wir der Ansicht, dass jeder Munötler für diesen Idealismus mit bleibenden Erinnerungen an Gegebenheiten in trauter Runde, lauen Sommerabenden auf dem Munot, idyllischen Weidlingsfahrten auf dem Rhein und vielem mehr belohnt wird. Gerne informieren wir interessierte Schülerinnen und Schüler ausführlicher. Gerne geben wir dir weitere Auskunft. Auf deinen Besuch in unserer Bude freuen wir uns!